“Ich helfe, weil ich dankbar bin”

Der Duft von Essen und heißem Tee liegt in der Luft, Menschen reden und lachen. Überall stehen Holztische, auf der linken Seite Bänke und die Essensausgabe. Freiwillige und Zivildiener geben dort Essen aus, Menschen kommen und gehen. Die Atmosphäre ist familiär und herzlich. Das ist das Marienstüberl in Graz. 

Dort finden wir auch Peter Hager, der seit 14 Jahren als Freiwilliger beim Marienstüberl in Graz tätig ist. Er sieht das Marienstüberl als einen Ort der Nächstenliebe und kam einst durch eine Bekannte zu seiner Tätigkeit. Dank dieser Vermittlung lief seine Aufnahme schnell und unkompliziert ab. Er fährt nun bereits seit Jahren dienstags alle drei Wochen insgesamt acht Supermärkte ab. 

Seine Arbeitsroutine

Seine Reise mit dem Privatwagen startet bereits um halb neun. Ausgestattet mit seinem Caritas-Ausweis macht er sich in den Supermärkten auf die Suche nach Mitarbeiter*innen, die ihm die Ware aushändigen. “In den meisten Fällen kennen sie uns schon”, schmunzelt Hager. Die Abholung besteht dabei aus zwei Retourfahrten, denn bereits nach den ersten paar Supermärkten kehrt er zum Marienstüberl zurück, um das vollbeladene Auto auszupacken. Durchschnittlich kommt ein Gesamtwarengewicht zwischen 250 und 500 Kilogramm zusammen. 

Natürlich läuft bei seiner Arbeit auch nicht immer alles glatt. Von Bananenschachteln ohne Boden bis hin zum ständigen Suchen von Mitarbeiter*innen in den Supermärkten. Doch Hager liebt seine Tätigkeit, denn neben dem erfüllenden Gefühl, freiwillig zu helfen, entstehen dadurch auch immer wieder neue Bekanntschaften, wie er erzählt: “Als ich einmal Ware eingeladen habe, kam eine Frau und fragte, ob sie eine Schachtel haben kann. Letzten Endes habe ich ihr 50 Bananenschachteln gebracht und ihr auch dabei geholfen, sie in ein Lager zu führen.” 

Hagers Verständnis von Freiwilligenarbeit 

Soziales Engagement und “eine gewisse Affinität zur Caritas-Arbeit” – diese Eigenschaften sollten zukünftige freiwillige Helfer*innen laut Hager mitbringen. Insbesondere, da man mit Personen zu tun hat, die ein völlig anderes Leben als man selbst führen, ist eine soziale und empathische Ader von besonders großer Bedeutung. Man sollte sich jedenfalls seiner zukünftigen Tätigkeiten bewusst sein und sich tatsächlich vorstellen können, über einen längeren Zeitraum zu helfen. Kurz gesagt bedeutet Freiwilligenarbeit für ihn soziales Engagement, Opfer zu bringen, die Bereitschaft, Unannehmlichkeiten zu akzeptieren und eine gewisse Verschwiegenheit. 

Hager freut sich bereits auf das Dankefest mit allen Ehrenamtlichen zum 30-jährigen Jubiläum. Der Austausch mit anderen Helfer*innen liegt ihm sehr am Herzen.